Mittwoch, 21. April 2010

Irakkrieg: Das Märchen vom Krieg ums Öl

„Kein Blut für Öl!“ war der Slogan, der im zweiten Golfkrieg 1990/1991 galt und der auch nach dem dritten Golfkrieg ab 2003 oft zu hören war. Die USA führten in Wahrheit Krieg gegen den Irak – so wird behauptet - , weil es im Grunde um Öl ginge. Die Benennung von zweckrationalen, ökonomischen Beweggründen für den Krieg erfreuen sich weiter Verbreitung.

Wenn es um ökonomische Gesichtspunkte geht, muss man sich zu allererst die Zahlen anschauen:
Im Jahr 2003 – dem Jahr, in dem der Krieg begann – importierte die USA insgesamt ca. 4.476.501.000 Barrel Rohöl und Ölprodukte. Nur 175.663.000 Barrel kamen dabei aus dem Irak, was einem Anteil von 3,92 % ausmacht. (http://www.eia.doe.gov/; eigene Berechnung auf Grundlage der vorliegenden Daten) Bezieht man mit ein, dass die USA 2003 auch 2.073.454.000 Barrel selbst förderten und herstellten, dann macht der Anteil der Importe aus dem Irak gegenüber der Gesamtmenge, die der USA zur Verfügung standen, gerade einmal 2,68 % aus.
Ab 2003 war der Irak von den Truppen der „Koalition der Willigen“ besetzt, Saddam wurde gestürzt. Doch was geschah in der Folge mit den Ölimporten? Folgt man der These vom Ölkrieg, müsste doch eine Ausbeutung der Ölfelder seitens der USA einsetzen. Schaut man sich die Importe zwischen 2004 und 2009 an, dann hält sich der Anteil an der Gesamtimportmenge allerdings wacker um die 4 % (wie im Jahr 2003). In den Vorjahren zwischen 1999 und 2001 lagen die Importe in absoluten Zahlen (Im Mittelwert um die 260.000.000 Barrel ) sogar etwas höher als in den Jahren nach dem Krieg. Der Irak ist und war was das ÖL angeht für die USA offensichtlich von geringerer Bedeutung.
In einem Artikel in der Zeitschrift „Internationale Politik“ vom März 2003 (http://www.dgap.org/fi/europa/transatlantische_beziehungen/publikationen/view/d2f8c9f8ceb211daa2e819156dc160fb60fb.html) wurde darauf hingewiesen, dass weltweit etwa 77,4 Millionen Barrel Rohöl pro Tag (B/T) produziert werden, davon produziert der Irak etwa 2,0 (also ca. 2,58 %) Millionen B/T. Auch diese Zahl zeigt, dass die Ölproduktion des Irak nicht eine dominierende Rolle spielt und ein Ausfall der Rohöllieferungen keine Bedrohung der Weltwirtschaft darstellen würde. Es ist ganz im Gegenteil vielmehr so, dass die ökonomische Abhängigkeit des Iraks vom Ölexport um ein Vielfaches höher ist, als die des Westens von Ölimporten aus diesem Land. Die wichtigsten Exportgüter des Iraks sind Erdöl und Erdgas. Mehr als 90 Prozent der Staatseinnahmen stammen aus deren Ausfuhr. (http://www.wp-irak.de/index.php/wirtschaft/export) Ein Ausfuhrstopp hat fatale Folgen für den Irak, was das frühere Embargo zeigte.
Wenn der Irak 2 Mio Barrel pro Tag produziert, dann sind das im Jahr 730 Mio Barrel. Davon gingen in den letzten Jahren ca. 200 Mio Barrel pro Jahr an die USA, was einen Anteil von ca 27 % des irakischen Rohöls ausmacht. Wer ist hier also von wem abhängig?


Man kann über die USA viel sagen und schreiben, das Land ist allerdings faktisch eine Demokratie und wir leben nicht mehr im Mittelalter. Es ist klar, dass ein „Raubbeutefeldzug“ durch die USA nicht möglich wäre. Man stelle sich das Szenario vor: Die USA besetzten unter einem Vorwand den Irak, erbeuten alle Ölfelder, steigern die Produktion und liefern das Öl prompt und ohne dafür zu bezahlen als „Kriegsgewinn“ in ihr Heimatland… Dies entspricht nicht der heutigen Realität. Ein Artikel in der ZEIT-Online zeigt, wie aktuell die Regeln des Marktes gelten, wenn es um Öl im Irak geht. Bei der Versteigerung von Ausbeutungsrechten hatten die Chinesen die Nase vorn, einfach weil sie das bessere Angebot machten. „Die irakische Regierung kann es sich derzeit gar nicht leisten, die Alliierten bei Ölverträgen zu bevorzugen. Die Stimmung in der Bevölkerung ist zu antiamerikanisch.“, schreibt die ZEIT. (http://www.zeit.de/2010/12/Irak-China-USA)
Das Öl scheint also auf Grund der Faktenlage im Grunde nicht eine entscheidende Rolle in dem Konflikt zu spielen. Der Wirtschafts-Nobelpreisträger Joseph Stiglitz hat die Kosten des Irakkriegs hochgerechnet und ist auf eine Summe von 3 Billionen US-Dollar gekommen. (http://www.zeit.de/online/2008/09/stiglitz-irakkrieg-kosten?page=1) Der Ökonom stellt auch fest, dass der Irakkrieg die Ökonomie der USA eher verlangsamen werde.
Warum „investieren“ die USA 3 Billionen Dollar (Mit dieser Summe könnte man z.B. auf einen Schlag die gesamte Staatsverschuldung Deutschlands tilgen und hätte dann immer noch richtig viel Geld übrig) in einen Krieg, der ihnen keine Rendite einbringt, der die eigene Wirtschaft schwächt und das Ansehen der USA in der Welt schwer beschädigt hat (was ggf. auch wirtschaftlich negative Effekte nach sich ziehen könnte)? Diese Frage sollen mir mal all die vielen KriegsursachenforschrInnen und JournalistInnen beantworten, die Krieg als eine zweckrationale, ökonomische Handlung deuten.

Wissenschaftler skizzieren erstmals in einem detaillierten Konzept namens "Solar Grand Plan", wie die USA bis 2050 mit Solarstrom versorgt werden kann - der Bau von Mega-Sonnenkraftwerken sei keineswegs unrealistisch, schreibt SPIEGEL-Online. Dafür müssten große Landflächen mit Solarmodulen und thermischen Parabolrinnenanlagen überdeckt und eine Haupttrasse für den Transport von Gleichstrom errichtet werden. Die nötige Technologie gibt es, und sie ist anwendungsreif. Mit dem Konzept ließe sich im Jahr 2050 rund 70 Prozent des Strombedarfs und 35 Prozent des Gesamtenergiebedarfs einschließlich Transport- und Verkehrswesen der USA aus Solarenergie erzeugen. Um das bis 2050 zu realisieren, müsste die Regierung in den kommenden 40 Jahren 420 Milliarden US-Dollar investieren. (http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,539315,00.html) Diese Summe stellt nur einen Bruchteil der Irakkriegskosten dar. Die USA hätten ihre Unabhängigkeit vom Öl rasant ausbauen können, wenn sie logisch gehandelt hätte.

Ich selbst glaube, dass man die Dinge so sehen muss, wie sie sind. Der Irakkrieg macht rational und erst recht ökonomisch keinen Sinn. Seine tieferen Gründe müssen also emotionaler Natur sein.

siehe ergänzend: 

- Irakkrieg: Das Märchen vom Krieg ums Öl- Teil 2

- Der Golfkrieg als emotionale Störung

17 Kommentare:

Frank Linnhoff hat gesagt…

Ich bin ebenfalls zu Ihrer Analyse gekommen, dass es sich bei dem Irakkrieg nicht um einen Krieg um Öl handeln kann. Schon allein die Interessenlage der Familie Bush, die im Erdölgeschäft großen Reichtum erlangte, spricht dagegen. Denn je knapper das Angebot, desto höher die voraussichtlichen Profite.

So unglaublich es klingt, sieht es mir danach aus, als ob es sich in der Tat um einen Feldzug des Guten gegen das Böse handelt, um Allmachtsphantasien.

Unknown hat gesagt…

Mag sein, dass das Öl nur Nebengeschäft war, aber bei geschätzten 3-5 Billionen Dollar 'Kriegskosten' auf Pump wollen Sie von einem Feldzug des 'Guten gegen das Böse' sprechen? Profiteure sind die Inhaber der 'geretteten' Banken, dafür müssen wir blechen, und natürlich der Militärisch-Industrielle-Komplex und Wiederaufbau-Unternehmen, die die gezielt zerstörte Infrastruktur des Iraks wiederaufbauen sollen. Bis zum nächsten Krieg.
Über die 'Allmachtsphantasien' der USA können wir aber reden.

Anonym hat gesagt…

Lieber Autor diesen Artikels! Das ist ein großartiges Statement. Hätte ich das mal früher gelesen... Wirklich, vielen Dank für die Mühe und vor allem dafür, diese gedanken und Fakten mit der Welt zu teilen.

Danke!

Anonym hat gesagt…

Kriegen werden von der davon profitierenden Industrie initiiert, wer glaubt wirklich an redliche Motive ? Es geht nur und zwar immer nur ums Geld. Die amerikanische Rüstungsindustrie hat den größten Reibach dabei gemacht und letztlich die Finanzinstitute die am Erhalt des Dollars als internationale Leitwährung (besonders fürmden Öl-Welthandel) erhalten wollte. Mission acomplished!


Lese-Tip: http://www.zeitenschrift.com/news/golfprofit.htm

Anonym hat gesagt…

Also dieser Text hat mich wirklich zum Nachdenken gebrach...
Ich schreibe gerade an einer Belegarbeit über den Irakkrieg und man hört ja allseits die Aussage. " Der krieg war nur wegen des Öls". Als ich mir dann die Importzahlen des Ölimports der USA angesehen habe kamen bei mir allerdings erste Zweifel auf. Dieser Text hat mich in meinen Zweifeln nocheinmal Bestätigt.

Also ein Großes Dankeschön

Anonym hat gesagt…

Dummer mensch..

Anonym hat gesagt…

Wir müssen aber auch sehen, dass es in der Ölindustrie nur 4 bedeteutedne Unternehmen wie Shell, Exxon Mobil, Total und BP gibt. Und oh Wunder haben all diese Unternehmen eine Förderlizenz im Irak zum Ausbeuten der Felder gekriegt. Und whin fließen alle Gewinne?

Sie können es raten. An die Eigentümer der Konzerne wie unter anderem Rockefeller.

Diese Unternehmen haben ein Interesse daran gehabt. Nicht der Staat. Der Staat "USA" durfte die Kriegskosten bezahlen. Die Gewinne haben aber die Unternehmen gamacht.

Soetwas nennt sich Korruption und Lobbyismus.

Gruß

Sven Fuchs hat gesagt…

Hallo Anonym vom 04.08.,

also haben die gewichtigeren Anteilseigner die US-Regierung dazu gebracht, den Irak anzugreifen, um dann die Ölfelder auszubeuten?

Zudem denkt kaum jemand in die andere Richtung: Wie viel Gewinn hätte man im Irak und Nahen Osten an sich machen können, wenn die region nicht in die dauerkrise gerutscht wäre (mitauusgelöst durch die US-Invasion?

Die meisten Ökonomen halten Krieg eh für schädlich, öknomoisch unlogisch, weil man in Friedneszeiten durch Verhandlungen und Verträge immer mehr einheimst, als durch Krieg.

WolfInSheepskin hat gesagt…
Der Kommentar wurde von einem Blog-Administrator entfernt.
WolfInSheepskin hat gesagt…

"Die meisten Ökonomen halten Krieg eh für schädlich, öknomoisch unlogisch, weil man in Friedneszeiten durch Verhandlungen und Verträge immer mehr einheimst, als durch Krieg."

Ja das mag ja sein. Aber nur in dem Fall wenn man für beide Seiten gutes will. In falle der USA ist es aber so, dass die USA nur ihre interessen verfolgt.

WolfInSheepskin hat gesagt…

Und ach Gott, mit Ihren lächerlichen Ökonomen und Berechnungen und was auch immer. Sie habe so wenig Ahnung von Aussenpolitik und globaler Wirtschaft das ist unglaublich. Macht und Einfluss im Osten so wie Zugang zu den größten Ölvorkommen der Welt ist um einiges mehr Wert als ein paar Jahrzente in Schulden. Informieren Sie sich mal mehr mit der Politik und der geographischen Lage im nahen Osten man. So ein Quatsch. Und diese simplistische und arrogante Zusammenfassung am Ende : "Ja dann muss es halt emotional sein". Grauenhaft, bitte hören Sie auf zu bloggen.

Sven Fuchs hat gesagt…

WolfInSheepskin,

beleidigende Kommentare werden von mir selbstverständlich gelöscht. Die anderen beiden habe ich stehen lassen. Mir gefällt Ihr Umgangston nicht, weswegen ich hier nicht weiter mit Ihnen diskutieren werde.

Eine Anmerkung: Selbst wenn der Irakkrieg zweckrational im Sinne von "Wir setzten eine US-freundliche regierung ein" + sonstiger ökonmischer Vorteile (die ich nirgend sehen kann) gewesen wäre, muss mensch emotional extrem kalt sein, wenn diesem "Zweck" hunderttausende Menschen geopfert werden (+ Nackkriegswirkungen, die wir heute branntaktuell sehen). Diese emotionale Kälte erklärt sich so oder so auf grund extrem destruktiver Kindheiten in den USA inkl. des Präsidenten Bush Junior.

Anonym hat gesagt…

Sie sollten sich wirklich einmal mit der Petrodollar-Theorie auseinandersetzen es geht gar nicht darum, dass das irakische öl in die Usa importiert wird, sondern es geht darum, dass das irakische öl im dollar gehandelt wird. Kein Mensch würde sich mehr für den dollar interessieren und diesen kaufen, wenn das öl nicht im Dollar gehandelt werden würde. 2000 begann Hussein damit, das irakische Öl im euro zu handeln, dies wurde nach der amerikanischen Invasion selbstverständlich wieder rückgängig gemacht

Sven Fuchs hat gesagt…

Lieber Anonym vom 18.08.,

lesen Sie bitte auch den 2. Teil meines beitrags (http://kriegsursachen.blogspot.de/2010/08/irakkrieg-das-marchen-vom-krieg-ums-ol.html), der den ersten wesentlich ergänzt.

Ich behaupte übrigens nicht, dass ich Experte für Öl, Dollar, Ökonomie oder den Nahen Osten bin. Ich finde es gerade deshalb interessant, dass man als Laie nach einiger Recherche sehr deutliche Hinweise darauf findet, dass ökonomisch-rational der Irakfeldzug keinen sinn machte. Es gibt keinen Gewinn für die USA, nur Verlust.

In meiner vorherigen Antwort habe ich es bereits deutlich gesagt und wiederhole mich auch gerne:

Wenn ein Räuber zwecks "rationalem Grund" (er will Geld, Geld und nochmal Geld) einen Menschen umbringt und diesen dann beklaut, ist er in meinen Augen genauso emotional gestört wie ein Mensch, der einen anderen menschen "einfach so" "aus Spaß" umbringt. Diese Störungen haben sehr viel mit Kindheit zu tun, darum handelt dieser Blog.

Michael Kumpmann hat gesagt…

Heute hat der ehemalige Focus Journalist Oliver Janich eine interessante Frage aufgeworfen, die auch hier mit rein spielt: Die Attentäter vom 11. September waren zu überwältigender Mehrheit aus Saudi Arabien. Welche Länder griff man aber an? Irak und Afghanistan. Wieso greift man 2 Länder an, die offensichtlich wenig mit den Attentaten zu tun haben, ignoriert aber ein Land, was offensichtlich mit den Attentaten zu tun haben kann, aber ein "wichtiger Verbündeter" ist?

Waren die ganzen Kriege also nur Schau, um das Volk zu beruhigen und einzulullen?

Michael Kumpmann hat gesagt…

Das, was Anonym meint, kann Ich erklären. Besonders, nachdem der Goldstandard abgeschafft wurde ist inoffiziell der Dollar Weltwährung. Dadurch kontrollieren die USA alle Finanztransaktionen.

Dies ist ein Grund, warum sowohl Russland, als auch China und sehr viele arabische Staaten sich aus dem Breton Woods System lösen wollen. Bei Arabien ist das momentan ironischerweise ISIS. (Was das einzige Vernünftige wäre, was diese Barbaren je getan haben.) Deren Plan, eine Goldwährung einzuführen, wird von deutschen Medien lächerlich gemacht, aber de Facto wären die dann einen Großteil der Kontrolle der USA los.

Auch Ghaddafi hat das vor gehabt, eine Goldwährung einzuführen, und zwar kurz bevor die USA anfingen, die Rebellen gegen ihn zu finanzieren.

Irgendein arabisches Land hat das durchgezogen und dem geht es jetzt blendend. Habe aber vergessen, welches Land das war.

Da wird auch hinsichtlich des Islamic Banking für geworben, da so eine Art von Währung nicht so leicht manipulierbar ist, wie die Währung, die im Breton Woods System existiert. (Sieht man gerade an Venezuela. Das Material, um dort Geldscheine zu produzieren, kostet mehr, als der Geldschein, der am Ende produziert wird. Das ist so, als ob ein 5 Euro Schein in seiner Herstellung auf einmal 20 Euro kosten würde.)

In Russland hat letztes Jahr die russisch orthodoxe Kirche sogar öffentlich eine Petition gestartet, Putin zu bewegen, das durchzuziehen, und vieles spricht dafür, dass Putin das vor hat. (Die Kirche wird in der Hinsicht von Dugins Eurasien Bewegung unterstützt, die diese Petition massiv über social media verbreitete. Auch ein bestimmter deutscher Ökonom, der in dessen Auftrag arbeitet, und auch Arbeitskollege von mir ist, wirbt massiv für diesen Schritt. )

Seitdem China in finanzielle Schwierigkeiten geriet, bereitet man dort sogar massiv die Einführung einer Goldwährung vor. (Dass der Schritt funktioniert, hat Lenin 1918 bewiesen. Die Soviet Union stand am Anfang in der selben Situation. Als Lenin exakt diese Art der Reform machte, konnte die Soviet Union stabilisiert werden, die sonst direkt in sich zusammen gefallen wäre.)

Die USA versucht jeden Staat, der solche Pläne hat, massivst zu bedrohen und einzuschüchtern, (einige Geheimdienstleute vermuten, die USA haben deshalb sogar Sabotageakte verübt.) weil die USA Angst haben, dann die Kontrolle über die Finanztransaktionen zu verlieren. Es gibt auch die Hypothese, dass in einer neuen Weltwirtschaftskrise irgendwann mal ein neuer Goldstandard eingeführt werden müsste. Und weil Russland und China einen Goldstandard überlegen, haben die, als Gold billig wurde, den halben Weltmarkt leergekauft. Und wenn dann irgendwann weltweit gelten würde, dass eine Menge an Geld immer einer Menge Gold entsprechen muss, würde das schlagartig bedeuten, dass Wladimir Putin der reichste Regierungschef des Planeten wäre und die USA sich sogar möglicherweise massiv bei Putin verschulden müssten.

Michael Kumpmann hat gesagt…

Die selben Phänomene sind übrigens auch der Grund, warum die EU uns das Bargeld verbieten will. Das jetzige Währungssystem ist darauf ausgelegt, Sparen zu verhindern und die Leute dazu zu zwingen, ihr Geld möglichst schnell auszugeben. Da Währungsmanipulationen ihre Grenze erreicht haben, versucht man jetzt, den Banken negativzinsen aufzuzwingen, sodass dein Geld an Wert verliert, wenn Du es nur auf der Bank legst. (Inflation hat den selben Effekt, aber Negativzinsen sind noch heftiger.) Da Sparer jetzt hingehen könnten, und ihr Geld unters Kopfkissen legen könnten, was dann unter Umständen einen Wirtschaftszusammenbruch hervorrufen kann (Die Abschaffung des Goldstandards hat zur Folge, dass dadurch Banken, die 10 Millionen an Reserven haben, 20 Millionen verleihen können. Das geht über Mehrfachkredite, dass Du quasi Schulden als Zusätzliches Geld einbuchst. ) Wenn jeder Kunde dann ankäme und sein Geld her haben wollte, würden die Kunden 20 Millionen gleichzeitig abbuchen, obwohl nur 10 Millionen da sind. Deshalb basiert das aktuelle Banksystem auf der Hoffnung, dass nie alle Kunden ihr Geld wiederhaben wollen. (Falls Du auf der politisch linken Seite Paul Joseph kennst, der hat das in seinen Zeitgeist Filmen erklärt. )

Und wenn man das Bargeld verbietet, verhindert man so einen Bank Run. Außerdem kann man so dem Kunden deutlich leichter Strafzahlungen aufbrummen und die Geldmenge kontrollieren, weil nichts mehr gedruckt werden muss.