Freitag, 20. Mai 2011

Der Libyeneinsatz war bisher ein "voller Erfolg"

Die westliche „Intervention“ in Libyen war bisher ein „voller Erfolg“, wenn meine Vermutung stimmt, dass die Eskalation der Gewalt das eigentliche (unbewusste) Ziel war. Bisherige Zahlen für Libyen:
Laut UN Angaben sind fast 750.000 Menschen auf der Flucht (stern.de), bis Ende April wird mit 10.000 bis 30.000 Toten gerechnet (welt.de), außerdem sollen bisher bis zu 55.000 Menschen verletzt worden sein (sueddeutsche.de)

Die Frage ist, wie hoch wären die Opfer- und die Flüchtlingszahlen, hätten die Alleierten keine Luftangriffe durchgeführt, keine ungezählten Waffen und Know-How geliefert? Wahrscheinlich wäre die „Rebellenarmee“ sehr schnell und heillos unterlegen, die Kämpfe wären also relativ schnell beendet worden, man hätte diplomatisch voher und nachher evtl. einiges erreichen können. Stattdessen ist Gaddafi nun „vogelfrei“, fühlt sich zu Recht mit Leib und Leben bedroht und wurde weiter in die Enge getrieben, was wahnsinnige und kriegerische Aktionen nochmal weiter begünstigt, weil er quasi nichts mehr zu verlieren hat.
Bis zum 20.05.2011 hat die westliche Militärallianz über 7.000 Einsätze in Libyen durchgeführt. (SPIEGEL-Online) Das sind - seit dem Beginn des Einsatzes am 19. März - ca. 113 Einsätze pro Tag! Diese Zahl verdeutlicht das ganze Ausmaß dieser "humanitären Aktion".

Schon der Jugoslawienkrieg wurde rückblickend als Erfolg im Weltwissen des Westens verbucht: Allein in der Zeit vom 24. März bis 10. Juni 1999 flogen die NATO-Luftstreitkräfte insgesamt 37.465 Einsätze, bei denen sie 20.000 Raketen und Bomben auf das gesamte Territorium der Bundesrepublik Jugoslawien abfeuerten. Neben großen Flüchtlingsströme, ungezählten Todesopfern und der Zerstörung der Infrastruktur verursachte diese “heldenhafte“ Aktion durch das systematische Bombardement von Betrieben der chemischen und pharmazeutischen Industrie, von Öl-Raffinerien und -Depots die größte Umwelt-Schädigung in Jugoslawien und seinen Nachbarstaaten seit dem Krieg der USA gegen Vietnam. Auch hier sind im Rückblick Zweifel angebracht, was das Wort „Erfolg“ angeht. Absurd ist, dass in den Medien im Zusammenhang mit dem Libyeneinsatz manches mal u.a. gerade der Jugoslawieneinsatz als Beispiel dafür angeführt wird, dass man Krieg mit Krieg erfolgreich bekämpfen kann.

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